#SwissCovidFail
Breaking News aus dem Telegraphenbüro mit Patti Basler & Philippe Kuhn
LIEBE SCHWEIZ
HORROR-CRASH! ÜBER 100 TOTE BEI ZUGS-ENTGLEISUNG
In Olten ist heute ein Zug entgleist und frontal an eine Wand gefahren. Es gab über 100 Tote. Sie hatten keine Chance. Lesen Sie, was geschah und was die Verantwortlichen zu diesem schrecklichen Unfall zu sagen haben.
Die tödliche Katastrophe war offenbar die Folge einer Stellwerkstörung. Eine Weiche ist schon länger falsch eingestellt und nun augenschenlich festgefahren. Die unfassbare Tragik daran:
OFFENBAR ENTGLEIST SCHON SEIT LÄNGERER ZEIT TÄGLICH EIN ZUG!
Es gibt bereits rund 5000 Tote. Menschen, die noch jahrelang hätten leben können. 5000 Menschen, um welche Angehörige und Hinterbliebene trauern. Trotzdem werden nur zögerlich Schritte eingeleitet, die Weiche anders zu stellen.
Der Innenminister Alain Berset drückt sein Beileid aus, beharrt aber darauf, dass die Schweiz eine Eisenbahn-Nation sei: „Wir sind ein Volk von Bähnlern. Wir können Eisenbahn“. Und Olten liege halt an der Kantonsgrenze und da sei es schwierig, einfach etwas zu befehlen aus Bern.
Die Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga bedauert, sie könne nicht im Alleingang die Weiche anders stellen lassen oder gar den Zug verbieten. Sie appelliert an die Vernunft der Menschen, man solle doch freiwillig nicht in diesen Zug einsteigen, wenn man wisse, dass er entgleisen könne. Den Zug einfach ausfallen lassen, das könne sie nicht. Es müsste im bereits fahrenden Zug nur in allen Wagen gleichzeitig (aber freiwillig) die Notbremse gezogen werden, so dass „ein Ruck“ durch den ganzen Zug gehe.
Ueli Maurer betont, dass es sich um den 9-Uhr-Zug mit Seniorenrabatt handle, da seien ohnehin fast nur Pensionierte drin, Altersheim-Ausflüge und Graue-Panther-Wandergruppen. Da müsse man halt irgendwann an irgendwas sterben. Die Weiche müsse aber stehen bleiben, weil ein anderer Zug an dieser Stelle überholen müsse und dort drin seien zum Beispiel die Gratulanten und Ballone für seinen eigenen Geburtstag gewesen (er sei 70, das sei doch kein Alter, er sei ja auch noch nicht pensioniert, er wolle dem Staat lieber mit einem Bundesratsgehalt auf der Kasse liegen als mit AHV.).
Die anderen Ratsmitglieder monieren abwechselnd, dass im überholenden Zug Wirtschaftsgüter, Kriegsmaterialien oder Skitouristinnen zu transportieren seien. Damit diese und ihr Geld schnell am Bestimmungsort seien, müsse man den Seniorenzug kontrolliert crashen lassen. Das nenne man Güterabwägung.
Durch die Massnahmen bei den Räumungsarbeiten sind tatsächlich viele andere Züge ausgefallen, was insgesamt zu weniger Zugunfällen führt. Deshalb gibt es auch Stimmen im Land, die ihn nicht so tragisch finden, den täglichen Zugunfall, bei dem jeweils rund 100 Menschen brutal ihr Laben verlieren, oft verbunden mit Schmerzen, und ohne dass sie sich von ihren Lieben verabschieden können. Aber die wären ja sowieso gestorben.
Allerdings sterben nicht alle bei dem täglichen Horror-Szenario. Viele haben eine spezielle Art von komplizierten Verletzungen, die nur auf der Intensiv-Station behandelt werden kann. Dort aber fehlt es vor allem an Personal. Da die Zugunfall-Opfer die Spitalbetten verstopfen, werden auch die Vernünftigen, welche nicht in den Horror-Zug einsteigen, nicht mehr richtig behandelt, wenn sie einen Velo-Unfall haben.
Wirtschaftsliberale und Staatskritische gratulieren den Unfall-Verantwortlichen für ihren Mut, den Zug gegen die Wand zu fahren und täglich über 100 Tote in Kauf zu nehmen. Am lautesten gratulieren diejenigen, für welche das Umstellen der Weichen finanzielle Folgen hätte, weil dann ihr eigener Zug nicht genügend schnell vorbeifahren könnte.
Jetzt wurde auch ein bekanntes Wirtschaftsforum plötzlich unsicher und will diese im Ausland ursprünglich als bestes Schienennetz der Welt bekannten Geleise nicht mehr befahren. Einige Wirtschaftsführer fordern nun, dass man vielleicht doch die Weiche stelle, statt täglich die 100 Menschen in den sicheren, traurigen Tod fahren zu lassen.
Die Schweizer Flaggen stehen ob dieser unfassbaren Zahl an Toten nicht auf Halbmast im Land. Der Bundesrat geht die Unfallstelle nicht besuchen. Man schweigt zu den Verstorbenen. Das ist direkte Demokratie: Was in der Urne ist, darüber wird nicht geredet. Lieber lässt man die Blaskappelle spielen im Bundeshaus.
Irgendwann ist dann ja die Mauer durchbrochen und der Zug kann wieder ohne Crash fahren. Bis dahin bleibt die Schweiz eine fürchterliche Stellwerkstörung. „Wir können Eisenbahn. Wir sind ein Volk von Weichen.“
© Patti Basler. Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt bei Patti Basler. Bitte fragen Sie mich an, falls Sie die Inhalte dieses Textes verwenden möchten.